Bauhüllen

(shells)

Installation with objects, slide projections, images and sound. It groups different experiences I gathered in culturally converted industry parks in England. The question about the possibility of rehabilitating buildings with social history interests me. How can one give an old shell a new content, without it losing its historical and social connection, and without reducing it to an aesthetic facade? In the process, I created postcards of imaginary museums, like the Museum of Loss, the Living Museum of Death and Decay, the Museum of Education in Social Matters, the Museum of Wise Providence, the Fake Museum, the Museum of Open Space, The Museum of True History, the Museum of Obsolete Values, the Museum Unsharp, The Memory of Museum, the Museum of Failures, The Museum of Power, the Museum of Joyful Cooking, the Museum Out of Order, the Museum of Steady Leaks, the Collection of Representational Power no longer in use, the Museum with a certain feeling of horror, The Museum of Useless Space, the Museum of Lazy Hardware, the Museum of Recollection, the Museum of Confusing Functioning, the Museum of Processing Memory etc.

1999

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Gelingt es, den kulturellen Wert zu erkennen, dann wird es einen „Besitzerwechsel“ für diese Industrielandschaften geben. Die ehemaligen Orte der Arbeit werden zu Orten der Kultur.

Denkmalschutz und Naturschutz haben die gleiche Wurzel. Sie sind eine Erfindung der Industriegesellschaft in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis dahin war es nicht notwendig, Natur und Kultur unter Schutz stellen… Erst die Möglichkeiten der Industriegesellschaft machten den Menschen Angst, sie könnten ihre kulturelle Vergangenheit und ihre historische Identität verlieren… Naturschutz und Denkmalschutz verfolgen also von zwei Seiten her das gleiche Ziel: den Schutz der vorindustriellen Kulturlandschaft vor einem grenzenlosen Zugriff der Industriegesellschaft… Die von der Industrie bestimmten Landschaften werden „still-gelegt“. Es würde „still“ in diesen Landschaften mit aufkeimender Natur auf den Industrieflächen und Produktionsanlagen, die allmählich zu Ruinen werden. Doch es wird nicht „still“, denn der zweite Akt der De-Industrialisierung ist die „Aufbereitung“ der Industriegesellschaft für eine Zukunft, die man meist nicht kennt, und deren Flächenbedarf völlig überschätzt wird. Mit moralischer Attitüde wird von „Re-Kultivierung“ oder gar „Re-Naturierung“ im Sinne der Wiedergutmachung gesprochen, um mit Hilfe von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ganzen Belegschaften noch ein paar Jahre der „alten Arbeit“ zu ermöglichen.

Gegen diese Form der politisch induzierten Zerstörung ganzer Industrielandschaften wehren sich bislang nur Außenseiter. Industrielle Produktion als jüngsten Teil der Geschichte zu begreifen und die zugehörige Produktionslandschaft als Kulturträger mit Zeugniswert und ästhetischen Reizen ist noch kein Anliegen mit breiter gesellschaftlicher Akzeptanz.. Die kulturellen und ästhetischen Emotionalitäten der Mehrheiten der Gesellschaft sind immer noch der „vorindustriellen Idylle“ zugewandt…

Weshalb kein „Biosphärenreservat“ für die Natur-Kulturlandschaft in der Industrielandschaft? Weshalb kein „Nationalpark“ für das kulturelle Erbe der Industriegesellschaft? ..

Selbstverständlich gibt es in Nordrhein-Westfahlen und inzwischen auch anderswo „Industriemuseen“, die komplexe Industrieanlagen „in situ“ bewahren und präsentieren. Aber die Musealisierung  ist immer der bequeme Ausweg, um sich den schwierigen Aufgaben des Kulturlandschaftsschutzes nicht so recht zuwenden zu müssen. …

Der Schutz von Natur und Kultur an bestimmten Standorten wurde schon immer als hinderlich für die „wirtschaftliche Entwicklung“ hingestellt, wobei das einzelwirtschaftliche Interesse von Investoren meist gleichgesetzt wird mit dem öffentlichen Interesse. Die für Schutz und Pflege von Natur- und Kulturgütern aufgewendeten privaten und öffentlichen Mittel werden als unproduktive Kapitalverwendung dargestellt. … Wer kennt nicht die leeren Versprechungen von „Investoren“, die zwar ausreichten, um Kulturdenkmäler und Natur zu beseitigen, danach aber flüchtig wurden, mit leergeräumten Flächen im Gefolge? Auch hat noch keiner zusammengerechnet, wieviel öffentliche Mittel für den Abriss von Anlagen der Industriekultur, aufwendige Bodenaufbereitung unter Beseitigung hochwertiger Natur und für die Erschliessung von Flächen aufgewendet wurden, die mangels wirtschaftlicher Nachfrage auf Jahre, möglicherweise sogar für immer, ungenutzt bleiben.

(Karl Ganser in „Der Architekt 5/97“)